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Das Erbe der privaten Websites

Es ist noch gar nicht so lange her, da bemühten sich die Internetnutzer noch, sich selbst mittels einer privaten Website vorzustellen. Der kommerzielle Gedanke stand damals nicht im Vordergrund solcher Präsentationen und meist genügte irgend ein Interessengebiet als Anlass, sich auch auf einem eigenen Internetportal mit diesem Thema auseinander zu setzen. Es war auch nicht schwer Freunde und Gleichgesinnte zu finden, wenn man einmal mit einer privaten Website einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatte. In Internetcafés wurden die Grundlagen der html-Sprache vermittelt und oft waren die Ergebnisse dieser Bemühungen bunt blinkende Seiten mit lustigen Inhalten und nicht selten auch mit wenig Verständnis für das Urheberrecht für Grafiken und unterlegte Musikstücke. Was im Netz zu finden war wurde in das eigene Projekt eingebaut ohne Rücksicht auf Verluste.

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Sophieja23 / pixabay.com (pixabay license)
Das Internet ist im Verlauf der Zeit kommerzieller geworden. Nicht mehr oft findet man Inhalte, die einfach aus Leidenschaft veröffentlicht worden sind und die Unternehmen, die im Internet professionell agieren, wissen ihre Markstellung adäquat auszunutzen um entscheidende Suchbegriffe in den Ergebnisseiten auf den vorderen Plätzen zu besetzen. Dies bedeutet nicht, dass es keine privaten Inhalte mehr im World Wide Web gibt. Es werden nur vornehmlich die kommerziellen Dienste gefunden und die privaten Angebote sind längst in den Hintergrund gedrängt.

Auch ist die Leidenschaft der privaten Selbstdarsteller im World Wide Web etwas verflogen. Soziale Netzwerke haben diese Funktion fast gänzlich übernommen und es ist schlichtweg nicht mehr erforderlich, sich selbst mit den Grundlagen des Webdesigns und der Interneprogrammierung zu befassen, nur um ein paar eigene Fotos und Inhalte präseniteren zu können. Mit wenigen Mausklicks ist ein Profil auf einem der Netzwerke veröffentlicht und schnell sind auch alte und neue Freunde gefunden, mit denen man sich austauschen kann.

Die Entwicklung ist praktisch, geht aber auch etwas zu Lasten der Individualität. Die Profile in den Social-Networks sind stets eingebettet in das lokale System und die Vielfalt, die private Website früher boten, kann damit niemals mehr erreicht werden. Auch birgt der leichtfertige Umgang mit der eigenen Präsentation heute so manche Gefahr. Wer sich früher länger mit der Materie der Veröffentlichung im Internet auseinandersetzen konnte, kann heute ohne viel Nachsinnens sein ganze Privatleben in die Öffentlichkeit tragen. Welche Konsequenzen das hat, stellt man oft erst beim nächsten Vorstellungsgespräch oder auf Wohnungssuche fest.

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